IVZ vom 11.10.2021: Der Weg vom Feld bis in den Magen

Kartoffelroden Schale 2021Heimatverein erntet mit Grundschülern Kartoffeln auf historische Weise - Viele Hände, schnelles Ende: Hoch motiviert sammelten die Grundschüler die Kartoffeln auf, die der historische Roder zuvor aus dem Boden gelöst hatte.

 

 

SCHALE. Als das Kommando kam, „jetzt dürft ihr Kartoffeln lesen“, brach ein großer Jubel aus, und alle Kinder des Teilstandorts Schale der Franziskus-Grundschule stürzten sich auf die soeben mit dem historischen Kartoffelroder freigelegten Knollen. In Windeseile hatten sie die Kartoffeln in ihre Spielzeugeimer aufgesammelt. 44 Kinder – 88 Hände. Und jeder wollte seinen Eimer voll haben.

Bei so viel Motivation kam Reinhard Lömker, Vorsitzender des Heimatvereins Schale, der die Schüler zum außerschulischen Lerntag eingeladen hatte, mit seinem fast 100 Jahre alten Kartoffelroder kaum hinterher. Immer wenn er eine Reihe fertig hatte, gab Lehrerin Lisa König den Kindern das Kommando zum Kartoffelnsammeln. Sie war begeistert von der Aktion und freute sich mit den Kindern um die Wette.

Das herrlich sonnige Oktoberwetter, die freundlichen Mitglieder des Heimatvereins und die vielen fleißigen Eltern, die aus einem ganzen Schwung Kartoffeln gleich vor Ort Reibekuchen für alle zauberten, rundeten den letzten Schultag vor den Herbstferien ab.

„Im vergangenen Jahr mussten wir diesen Tag coronabedingt absagen“, berichtete Reinhard Lömker. Umso mehr hätten sich in diesem Jahr alle auf den Kartoffeltag gefreut. Vom Feld bis in den Magen erfuhren die Kinder den Weg der Kartoffel unmittelbar. Welchen Stellenwert die Knolle hat, erläuterte ihnen Reinhard Lömker, als er schließlich nach getaner Arbeit von seinem Schlepper stieg.

Die Schüler erfuhren unter anderem, was man alles aus Kartoffeln machen kann und welchen Nährwert die Sorte „Belinda“ hat, die sie soeben aufgesammelt hatten. Lömker erklärte zudem, dass ihre Vorfahren schon vor 100 Jahren mit genau diesem Kartoffelroder gearbeitet hätten. Nur, dass er damals noch nicht von einem Schlepper, sondern von einem Pferd gezogen worden war. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sei er umgebaut worden, sodass er hinter einen Schlepper gehängt werden konnte.

Viele Eltern der Grundschüler hatten dabei mitgeholfen, den Kartoffeltag zu einem Erlebnis für die Kinder zu machen. So gab es nach getaner Arbeit kein Frühstück, wie es der Uhrzeit eigentlich eher entsprochen hätte, sondern gleich ein warmes Essen aus Reibekuchen und selbst gemachtem Apfelmus. Mehr als 300 Kartoffelpfannkuchen haben die Mütter gebraten. Dazu haben die fleißigen kleinen Feldarbeiter noch zehn Kilo Apfelmus verspeist.

»Landkinder mögen zu jeder Tageszeit Reibekuchen.«

Eine Mutter

 

 

Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung, 11.10.2021 – Heinrich Weßling (Autor) ©ivz.medien GmbH & Co. KG , alle Rechte vorbehalten

 

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