konflikte01„Fair streiten“ heißt das Programm, mit dem Trainer nun an drei Tagen im Dezember mit den Kindern der Franziskus-Grundschule in Hopsten und Schale arbeiteten. Das Programm gehört in die Reihe der Projekte zum Sozialen Lernen der Schule.

 

Foto: IVZ

Mit einem Handschlag besiegelten die Kinder jeweils die gemeinsam erarbeitete Abmachung zur Lösung ihrer Konflikte.

 

HOPSTEN. Es sei wichtig, Kinder als autonome Menschen zu begreifen, Brücken zu bauen, damit sie befähigt werden, Konflikte selbstständig zu lösen, sagt Ivo van Delden. Und: „Kinder, die wissen, woran sie mit ihren Mitschülern sind, können sich besser konzentrieren“, sagt der „Fair streiten“-Trainer. Van Delden ist einer von acht Trainerinnen und Trainern vom Haus Kloppenburg in Münster, einem Zentrum für psychologische und soziale Arbeit. Unterstützt von zwei Kräften vom Jugendamt des Kreises Steinfurt und von einer entsprechend fortgebildeten Lehrerin, waren die Trainer in den Klassen 3 und 4 der Franziskus-Grundschule Hopsten aktiv. „Fair streiten“ heißt das Programm, mit dem sie an drei Tagen im Dezember mit den 86 Kindern in Hopsten und Schale arbeiteten. Das Programm gehört in die Reihe der Projekte zum Sozialen Lernen der Franziskus-Grundschule. „Soziales Lernen soll Unterrichtsstörungen vermeiden helfen“, erläutert Ivo van Delden.

Am Grundschulstandort Halverde wurde „Fair streiten“ nicht eingeführt, denn dort sei für den Bereich Soziales Lernen bereits seit Jahren das Projekt „Fit und stark“ erfolgreich etabliert.

Das Jugendamt unterstütze das Programm „Fair streiten“ großzügig, so Schulleiterin Sandra Steingröver, die von den Trainern ausgesprochen positive Rückmeldungen erhielt. „Sie haben tolle Schüler hier“, lobte Siglind Willms. Die Diplom-Psychologin in Haus Kloppenburg hat das Programm entwickelt. Für die Übungen mit den Trainern wurden die Klassen in jeweils zwei oder drei Gruppen geteilt.

Grundidee des Programms sei es, „Konflikte in sozialen Gruppen an die Oberfläche zu holen“ und zu erarbeiten, wie man sie austragen und auf faire Weise lösen kann.
In allen Klassen gibt es eher stille, zurückhaltende Kinder und andere, die dominanter sind. Es gelte, die Kinder darin zu bestärken, ihre Bedürfnisse und Interessen wahrzunehmen und zu äußern, sie zur Sprache zu bringen.
Das gelte vor allem für die Kinder, die es gewohnt sind, sich zurückzunehmen und sich anzupassen, erläuterte Ivo van Delden, einer der externen Trainer vom Haus Kloppenburg. Für die eher dominanteren Kinder, sei es wichtig, dass sie wahrzunehmen lernen, was die anderen brauchen.

„Das ist beides mit Ängsten verbunden“, so van Delden. Mit verschiedensten Lernspielen wurden die neuen Verhaltensweisen geübt, bevor es am zweiten und dritten Tag des Trainings darum ging, die offenen Konflikte auszutragen, sie zu lösen. Das geschah in fairen Streitgesprächen, an deren Ende eine Art Vertrag stand. „Beide Seiten müssen dabei Zugeständnisse machen“, so van Delden. Die Abmachung wurde mit Handschlag besiegelt. Gleichzeitig überlegten die Kinder miteinander, was ihnen dabei helfen kann, den Vertrag auch einzuhalten. „Die Ziele setzen sich dabei die Schüler selber. Das quasi von oben vorzugeben, funktioniert nicht.“ Es sei wichtig, Kinder als autonome Menschen zu begreifen, Brücken zu bauen, damit sie befähigt werden, Konflikte selbstständig zu lösen. Das „Fair streiten“-Training wird jeweils von den Klassenlehrern begleitet. Sie geben den Kindern Sicherheit und können so auch in der Folgezeit weiter an den Zielen arbeiten. Natürlich werde durch die Arbeit mit dem „Fair-streiten-Programm“ auch das Wir-Gefühl in der Klasse gestärkt.

 

konflikte02   Siglind Willms Dipl. Psychologin

 

Quelle: www.ivz-aktuell.de, 16. Dezember 2015

 

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